Wie alles begann
Es begann 1984 mit einem Besuch des Kirchenchores der katholischen Pfarrei Birkenau in der Partnergemeinde La Rochefoucauld, wo zu der Zeit ein junger Pfarrer aus Burkina Faso für einige Zeit in der katholischen Kirchengemeinde aushalf. La Rochefoucauld gehört zur Diözese Angoulême, und diese Diözese ist seit den 60erJahren mit der Diözese Koudougou partnerschaftlich verbunden. Es gibt regen Austausch. Diese Verbindung kam während des zweiten vatikanischen Konzils zustande, als der damalige Bischof von Koudougou bei den Konferenzen neben dem damaligen Bischof von Angoulême Platz nahm.
Dieser junge afrikanische Pfarrer namens Joseph Compaoré freundete sich bei dem Besuch der Birkenauer so sehr mit den Mitgliedern des Chores an, dass spontan eine Einladung nach Birkenau erfolgte. Federführend für diese Kontaktaufnahme damals waren Johannes und Marlene Winkler und Karl-Heinz Kissel zusammen mit dem damaligen Pfarrer Wigbert Straßburger. Also kam Abbé Joseph im Jahr darauf nach Birkenau, wo er durch seine freundliche und humorvolle Art bei vielen Gemeindemitgliedern Begeisterung auslöste.
Nach seinem Aufenthalt in Frankreich kam Abbé Joseph als Stipendiat nach Rom, promovierte in Dogmatik und kam 1990 von Rom erneut nach Birkenau. Jetzt durfte auch ich ihn kennen lernen. Nach seinem Bericht über sein Land, sein Dorf und die Situation der Kinder entstand die Idee, hier ein Projekt zu starten für einen Schulbau in Imasgo-Wera, dem abgelegenen Dorf ohne Schule. Dazu baute Karl-Heinz Kissel ein Modell aus Holz und es wurde kräftig gesammelt, zunächst in der Pfarrei und dann auch außerhalb, z.B. beim Schulfest der Grundschule Jahre 1991 mit einem Infostand. Das nötige Geld (damals 20.000 DM) kam recht schnell zusammen und so konnte die Schule realisiert werden.
Père Joseph - wie er nun genannt werden durfte - kam erneut und lud die Pfarrgemeinde ein zu einem Besuch in seiner Heimat. Er fragte uns schon damals, ob wir uns vorstellen könnten, eine Partnerschaft der Pfarreien Birkenau und Imasgo anzustreben, so wie es die zwischen Angoulême und Koudougou gebe. Wir haben zunächst geschluckt, aber träumen durfte man ja. Dann passierte etwas, das mir später als Zeichen des Himmels vorkam: Père Joseph gab uns den Hinweis, wir möchten doch Kontakt aufnehmen zu einem ehemaligen Afrika-Missionar, der lange in seiner Heimat gewesen ist und nun in Frankfurt sei, wo er eine französische Gemeinde und das Frauengefängnis betreue. Er gab mir einen Brief mit der Anschrift von Pater Dionys Siedler. Aber zu meinem Erstaunen war die Anschrift die Adresse meiner Arbeitsstätte in Frankfurt: Guillettstr. 42 - das ist doch meine Büroadresse (fast). Meine Arbeitsstelle hatte die Nummer 45 - es stellte sich heraus, dass Pater Siedler genau gegenüber wohnte. Dieser Zufall führte dazu, dass wir uns regelmäßig trafen und so die erste Reise gemeinsam intensiv vorbereiten konnten. Es dauerte noch eine Weile, bis 4 Birkenauer den ersten Besuch zusammen mit Pater Siedler antraten: Marlene und Johannes Winkler, Viola Hoffstätter und ich starteten am 25. Dezember 1995 zu einem unvergesslichen Antrittsbesuch nach Imasgo. (Foto)
(Franz Stevens)